Dieses Jahr sollte es mal wieder so weit sein. Nach vierjähriger Abstinenz war wieder ein Besuch in der Seine-Metropole bei meinem langjährigen Freund Thomas geplant, der nun vor knapp 10 Jahren in die französische Millionenstadt umgesiedelt ist.

Schon bei der Planung der Reise war mir klar, dass ich dieses Mal ein großes Augenmerk sowie Zeit in der Welt der Banken und Konzerne von La Défense verbringen möchte.

Nach 2009, 2010 und 2013 schwor ich mir, meine Tour durch die Häuserschluchten erst dann zu beenden, wenn mich meine Füße nicht mehr tragen würden.

Vorweg: Aus fotografischer Sicht ist das Hochhausviertel Département Hauts-de-Seine ein Pool von niemals endenden Reizen und Motiven, in dem man auch nach einem kompletten Tag immer noch das Gefühl hat, nicht alles eingefangen zu haben.

Neben den imposanten Wolkenkratzern bietet La Défense viele Details mit wunderbaren Spiegelungen, in denen die Hochhäuser ineinander verschmelzen. Zeitgenössische Skulpturen vor den Eingängen der Gebäude, der Raymond Moretti Turm, der 32 Meter wie ein riesiger Stab aus Süßigkeiten in den Himmel ragt, samt schöner Wasserspiele, die den Weg von der Metrostation Esplanade de la Défense bis zu der wohl berühmtesten und bekanntesten Sehenswürdigkeit von La Défense der Grande Arche, einem gigantischen modernen Triumphbogen säumen.

Vor dem Eingangsbereich des Tour EDF mit 165 m Höhe

Spiegelungen und dichte Bebauung der Bürohäuser

 

Skulptur Tête Monumentale und Le Colosse von Igor Mitoraj

 

Raymond Moretti Turm

 

Fieberglasröhren des Moretti-Turms

Von diesem Wasserbecken am Ausgang der Metro Esplanade de la Défense geht es dann immer geradeaus bis zur Grande Arche im Hintergrund.

Die Grande Arche ist ein gigantischer würfelförmiger Klotz mit einer Konstruktion von 110 Metern Höhe, 108 Metern Breite und eine Tiefe von 112 Metern. Er stellt die moderne Form des Arc de Triomphe dar und das nicht ohne Grund. Das von François Mitterrand initiierte Kunstwerk wurde exakt an dieser Stelle errichtet, da es von diesem Standpunkt aus eine Linie mit dem Arc de Triomphe und dem etwas unbekannteren Arc de Triomphe du Carroussel in der Nähe des Louvre bildet.

Wenn man die Treppen des „weißen Würfels“ erklommen hat, bietet sich einem in der Ferne der direkte Blick auf den Triumphbogen am Avenue des Champs-Élysées.

Eine Konstruktion aus Stahlbeton stützt das Gebäude, das mit Glas und Marmor verkleidet ist. Am Boden in der Mitte des Würfels gibt es eine abgehangene Zeltkonstruktion.

Im offenen Raum in der Mitte der Grande Arche schwebt die Nuage, die Wolke

An dieser Stelle befindet sich auch der Aufzug, der die Besucher bis 2010 auf die Aussichtsterrasse der Grande Arche transportiert hat. Leider hatte ich in meiner Zeit bisher kein Glück, um das Geschäftsviertel auch einmal von oben zu betrachten. Schon seit Längerem ist die Terrasse für den öffentlichen Publikumsverkehr auf unbestimmte Zeit geschlossen.

Im Allgemeinen geht es mir immer so, dass ich das Gefühl habe, ausreichend Platz um mich herum zu verfügen, wenn ich über den Boulevard von der Station Esplanade de la Défense bis zum Endhaltepunkt der M1 Grande Arche schlendere. Ein Luxus, welcher in Paris mitunter Seltenheitswert hat. Die Wege durch das gesamte Viertel sind durch die 250 Meter breite Flaniermeile sehr weitläufig und „luftig“ angelegt. Direkt vor dem Würfel befindet sich zudem ein großzügig angelegter Platz. Dieser wird von den umliegenden Gebäuden mit ihren unzähligen Shoppingmalls eingebettet und lädt zum Verweilen ein.

Wenn wir schon vom Verweilen sprechen, wird einem zur Mittagszeit auf den ersten Blick ins Auge stechen, dass die sehr breit angelegten Treppen hauptsächlich von den Beschäftigten, die in den Türmen ihrer Erwerbsarbeit nachgehen, genutzt werden.

Um diese Zeit hier mal ein Plätzchen für sich zu finden, ist schon eine wahre Herausforderung. Am frühen Morgen und nach Feierabend stehen die Chancen weitaus besser, da in La Défense den 150.000 Beschäftigten, die täglich in die Trabantenstadt pendeln, gerade mal 20.000 Bewohner gegenüberstehen.

Mittagspause

Wer früh dran ist, schafft es ab und an ein Plätzchen (fast) für sich alleine zu finden

Für Shootings im Modelbereich wird die Grand Arche auch häufig und gern genutzt

Sollte man sich einmal bis zur Grande Arche durchgeschlagen haben, lohnt es sich auf alle Fälle noch einen Rundgang durch den Teil zu unternehmen, der nordwestlich der Grande Arche liegt. Auf den ersten Blick meint man, alles gesehen zu haben, wenn man das Ziel der Plattform erreicht hat. Aber Vorsicht, dieser Fehleinschätzung unterlag ich bei meinen ersten zwei Besuchen dort. Hält man sich beim Treppenabstieg links, kommt man noch an der ein oder anderen versteckten Attraktion von La Défense vorbei.

Hier kann ich die Japanbridge empfehlen, die rundumschlossen zwei Wolkenkratzer verbindet und durch welche die geschäftigen Bänker von einer Straßenseite zur anderen hektisch durchhuschen.Viele weitere Wolkenkratzer mit reizvollen symmetrischen Formen an ihren Außenfassaden und Durchgängen in luftiger Höhe prägen diesen ebenfalls sehenswerten Teil des Viertels.

Japan Bridge

Linienförmige Außenfassade

Manchmal muss es eben schneller gehen – Bauweise mit Sinn für kurze Wege

Wenn der Tag zu Ende geht, verwandeln die vielen Lichter der Hochhäuser die moderne Beton-Ästhetik in einen funkelnden Glitzerstadtbezirk, der zwar im starken Kontrast zum Charme der alten Pariser Viertel steht, aber durch seine moderne und  innovative Bauweise dem in nichts nahesteht.

Zur blauen Stunde mit einem Hauch in den Farben der Trikolore

Das höchste Gebäude ist und bleibt aber der 210 Meter hohe Tour Montparnasse im Stadtzentrum von Paris. Er wurde zwar 2011 vom Tour First (231 Meter inklusive Antenne) in La Défense überteroffen, aber da das Pariser Businessviertel außerhalb der offiziellen Stadtgrenze liegt, behielt er bis zum heutigen Tag seinen Status als ranghöchster Turm von Paris.

Blick vom Tour Montparnasse auf den Eiffelturm und die Skyline von La Défense im Hintergrund

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